Im Homeoffice: Eine junge Frau arbeitet am Computer. Auf dem Arm hält sie ein Baby.

Frauen im Beruf

Auf den ersten Blick haben Frauen und Männer die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Knapp die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland sind Frauen. Weil sie nach wie vor den Großteil der Familien- und Sorgearbeit leisten, arbeiten sie viel häufiger in Teilzeit und in geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen. Dadurch können sie die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt oft nicht ausschöpfen. Frauen im Beruf: Hier finden Sie Infos und Unterstützungsangebote!

Frauen sind stärker als ihre Jobs

Im Jahr 2022 waren 69 Prozent der Mütter mit minderjährigen Kindern erwerbstätig, dies entspricht einem Anstieg von neun Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2005. Im Vergleich dazu waren 92 Prozent der Väter erwerbstätig, dies stellt einen Anstieg um vier Prozentpunkte im selben Zeitraum dar. Allerdings arbeiteten die meisten Mütter in Teilzeit, während die Väter einen Vollzeitjob hatten. Dies traf 2022 auf 65 Prozent der Paare zu. Bei dieser Konstellation sind zwar beide Elternteile erwerbstätig, doch trägt meist der Vater weiter den Hauptteil des Einkommens bei. Nur bei zwei Prozent der erwerbstätigen Elternpaare arbeitete die Mutter in Vollzeit und der Vater in Teilzeit. In den übrigen Fällen hatten entweder beide einen Vollzeitjob (27 Prozent) oder beide waren in Teilzeit tätig (fünf Prozent).
(Quelle: Statistisches Bundesamt 2023)

Frauen und Teilzeit in Zahlen

Rund 29 Prozent aller Frauen waren im Jahr 2022 in Teilzeit beschäftigt, aber nur 13 Prozent aller Männer. Besonders hoch ist die Teilzeitquote bei Frauen mit jüngeren Kindern: 72 Prozent der Frauen mit Kindern unter 6 Jahren sind teilzeiterwerbstätig, aber nur 8 Prozent der Männer. Dagegen sind nur 29 Prozent dieser Frauen vollzeiterwerbstätig, aber 92 Prozent der Männer.
(Quelle: Statistisches Bundesamt 2023)

Männerkarrieren entwickeln sich oft stetig und ununterbrochen nach oben. Viele Frauenkarrieren dagegen markieren Lücken und Rückschritte. Für die betroffenen Frauen bedeutet das: Einbußen bei der Karriere und bei der Alterssicherung.

Familien- und Sorgearbeit gerechter verteilen

Die ungleiche Verteilung der Erwerbsarbeit zwischen Vätern und Müttern ist das Spiegelbild einer ungleichen Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit. Die oben genannten Zahlen zeigen, dass die Betreuung von Kindern mit einer Vollzeiterwerbstätigkeit beider Eltern oftmals nicht vereinbar ist. Die Hauptlast für das „Sich-Kümmern“ (Care-Arbeit)  tragen gegenwärtig vor allem die Mütter.

Auch deshalb muss sich in der Gesellschaft das Bewusstsein hin zu gleichberechtigten Rollenbilden sowohl für Männer als auch für Frauen weiter verändern: Auch Männer können und wollen einen größeren Anteil der Sorgearbeit (Care-Arbeit) übernehmen, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen. Dies zeigt auch der aktuelle Väterreport 2023 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Väter wünschen sich verstärkt eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienaufgaben. Jedoch klafft noch immer eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. 50 Prozent der Väter möchte gerne die Hälfte der Betreuungsaufgaben übernehmen, aber nur 21 Prozent setzen diesen Wunsch in die Tat um.

 

Kurz erklärt: Sorgearbeit oder Care-Arbeit leistet, wer sich um andere kümmert. Ob in der Kinderbetreuung, der Altenpflege oder der Hausarbeit, ob in der Familie, der Nachbarschaft oder im Freundeskreis: Bislang übernehmen Frauen den größten Teil der Care-Arbeit.

Sorgearbeit in Zahlen

Jeden Tag wenden Frauen 43,8 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer auf. Diese Lücke, die bei der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern klafft, nennt man „Gender-Care-Gap“. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat ermittelt: In drei von vier Paar-Haushalten leistet der Mann weniger als die Hälfte der Care-Arbeit. (Quelle: DIW 2022, Studie zur Aufteilung der Sorgearbeit)

Der Familienalltag ist schön, erfordert aber ein hohes Maß an Organisation und hält immer wieder neue Überraschungen für alle bereit. Stets an alles denken, keinen Termin verpassen – das kann mitunter sehr anstrengend sein. In vielen Fällen obliegt das „Sich-verantwortlich Fühlen“ (Mental Load) vor allem den Müttern. Daher sind es zumeist sie, die unter der Verantwortung für die Organisation des Familienalltags leiden. Der Mental Load ist ebenso wie Sorgearbeit oft ungleich verteilt.

In der Küche: Eine Frau beugt sich genervt über den Abwasch. Im Hintergrund toben ihre Kinder.

Den Familienalltag organisieren, jeden Tag an alles denken: Die Verantwortung und den „Gedankenballast“, den vor allem Mütter tragen, nennt man heute auch „Mental Load“.

Was bedeutet „Mental Load“? Die Große braucht eine neue Zahnspange, der Kleine hat seine Turnschuhe vergessen, der Entkalker ist alle … Im Familienalltag türmt sich die Organisation des vielen Klein-Kleins zu einem gewaltigen Gedankenballast – oder englisch: Mental Load. Oft tragen die Frauen diese Belastung zu einem großen Teil.

 

Berufstätige Eltern brauchen eine belastbare Infrastruktur, auf der sie ihr gewähltes Lebensmodell aufbauen können. Entscheidende Stellschrauben sind hierbei unter anderem bedarfsgerechte und verlässliche Angebote zur Kindertagesbetreuung, Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen sowie familienfreundliche Unternehmen. Kurzum: Wenn Eltern sich entscheiden, dass sie die Sorgearbeit aufteilen, sollten sie auch die entsprechenden Rahmenbedingungen vorfinden, die dies ermöglichen.

Linktipps!

Top-Thema Kinderbetreuung: Infos & FAQs für Eltern

Ein bedarfsgerechter Ausbau von Kita-Plätzen und ein verlässliches Angebot bei der Kinderbetreuung sind wichtige Faktoren für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Unsere Website Familienland Bayern bietet Wissenswertes zum Top-Thema Kinderbetreuung und greift in den FAQs Elternfragen rund um die Kita auf.

Familienfreundlich! Tipps & Beratung für Betriebe

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Bayern weiter verbessern: Dieses Ziel verfolgt der Familienpakt Bayern. Partner sind die Bayerische Staatsregierung und die bayerische Wirtschaft. Auf der Website familienpakt.bayern.de finden Unternehmen unter anderem konkrete Tipps, gute Beispiele und Beratungsangebote. Zum Familienpakt Bayern

Gleichstellung in Bayern: die Infoseite

Von Gleichstellung bis Gender-Pay-Gap, von Rollenbilder bis Männerpolitik: Auf der Website des Bayerischen Familienministeriums finden Sie Infos und Links, unter anderem zu Orientierungs- und Fortbildungsangeboten. Zur Infoseite „Gleichstellung in Bayern

Modulare Lebensläufe: nicht nur Frauensache

Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels können Unternehmen kaum noch auf die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft von Frauen verzichten. Trotzdem ist der Arbeitsmarkt nach wie vor vorwiegend auf Vollzeitbeschäftigte ausgerichtet. Die Arbeitswelt muss sich an die Belange von Müttern und Vätern anpassen. Insbesondere Eltern brauchen

  • flexible Arbeitszeitmodelle,
  • (wenn möglich) das Angebot, auch im Homeoffice zu arbeiten und
  • die Chance, modulare Lebensläufe zu verwirklichen.

Kurz erklärt: „modulare Lebensläufe“

Nach der Ausbildung oder dem Studium in den Job – und dann Vollzeit arbeiten bis zur Rente? Für Frauen oft kaum möglich, wenn sie Kinder haben oder sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Die Folge: Unterbrechungen im Job und damit geringere Verdienste und erhebliche Lücken in der Altersversorgung. Leichter wird’s, wenn in einer Partnerschaft beide die Sorge- und Erwerbsarbeit gerecht aufteilen und zum Beispiel abwechselnd die Wochenstundenzahl ans Familienleben anpassen (oder auch für Fort- und Weiterbildungen, um im Job weiterzukommen!). Damit modulare Lebensläufe gelingen, müssen auch Unternehmen mithelfen und zum Beispiel eine längere Elternzeit oder Teilzeitmodelle auch für Väter verwirklichen.

Komm weiter in Bayern

Neben einer guten strukturellen Grundlage durch flexible Arbeitszeiten und gut ausgebaute  Kinderbetreuungsmöglichkeiten, ist berufliche Weiterbildung ein zentraler Faktor für den beruflichen Erfolg von Frauen. Die Arbeitswelt wandelt sich stetig und die Anforderungen an Arbeitnehmende verändern sich. Ob als Wiedereinsteigerin, Berufswechslerin oder im selben Job: Durch die eigene Weiterqualifizierung erhöhen sich die Karrierechancen auf dem Arbeitsmarkt und die beruflichen Perspektiven verbessern sich nachhaltig. Auf Bayerns zentralem Weiterbildungsportal finden sich ein Überblick über die vielfältigen Qualifizierungsmöglichkeiten mit passenden Weiterbildungsangeboten, Informationen zu Fördermöglichkeiten und individuelle Beratung. Digitale Fortbildungsangebote sorgen für mehr Flexibilität und ermöglichen berufliches Weiterkommen ganz nach dem eigenen Zeitplan.

Beratung & Unterstützung für Frauen

Um modulare Lebensläufe besser zu begleiten und Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie zu vermeiden, gibt es in Bayern Beratungs- und Unterstützungsangebote, zum Beispiel:

Orientierungsseminare "Neuer Start"

Aktuelle Projekte
 

Orientierungsseminar NEUER START
Berufliche Neuorientierung und Wiedereinstieg
Verein für Fraueninteressen e.V. München
Tel. 0151 - 7426 4266

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Informationen für Projektträger

Informationen für Teilnehmerinnen über aktuelle Seminarorte und weiterführende Informationen für Bildungsträger zur Antragstellung erhalten Sie bei der Regierung von Mittelfranken: Neuer Start – Regierung von Mittelfranken

Projekte zur Verbesserung der Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt

Berufs-, Karriere- und Lebenswege von Frauen verlaufen individuell, Unterbrechungsphasen sind lang oder kurz, zeitliche Einsatzmöglichkeiten festgelegt oder flexibel.

Bei den Projekten zur Verbesserung der Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt werden Qualifikationen den veränderten Bedingungen der Arbeitswelt angepasst, Qualifikationsdefizite ausgeglichen, der berufliche Aufstieg unterstützt und neue Einsatzfelder erschlossen. Projektbausteine sind u. a. Profiling, Entwicklungs-Assessment, Qualifizierungsmodule und Praktika.

Aktuelle Projekte

An folgenden Projekten zur Verbesserung der Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt können Sie aktuell teilnehmen:

Mehr Bildung - mehr Chancen

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READI – Neustart für Frauen

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Neue Horizonte – Berufliche Perspektiven für Frauen
bfz gGmbH Bamberg
Ansprechpartnerin: Sigrid Lohneis
Tel.: 0951 93 22 4-48

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FrauenPower@digital
bfz gGmbH Bamberg
Ansprechpartner: Thomas Müller
Tel.: 0951 93 22 4-48
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STARK-berufliche Neu- und Umorientierung für Prostituierte
Kassandra e.V. Nürnberg
Ansprechpartnerin: Frau Jana Sailer, Frau Hedwig Christ

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Wege in den Beruf

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