Trainerin fürs Mutigsein
Lange Zeit ärgerte sich die Basketballerin Julia Harms darüber, dass Teamsport für Mädchen und Frauen oft ein Schattendasein führt. Dann gründete sie selbst einen Verein, der gezielt junge Sportlerinnen anspricht – und sie stärkt, auf dem Spielfeld und weit darüber hinaus. Im Artio Nürnberg e. V. üben sie heute nicht nur das Dribbeln und Werfen, sondern auch das Mutigsein, wie man gemeinsam megastark wird – und den eigenen Verein mitgestaltet. Erleben Sie es selbst ...
Julia Harms, Teamspielerin
Julia Harms, Grafikdesignerin, Basketballerin, Trainerin und Vereinsgründerin, wuchs im ländlichen Raum bei Bonn auf. Als in ihrer Nähe eine Basketballmannschaft entstand, machte sie mit: „Man spielt halt, was es auf dem Dorf gibt!“ Später war sie auch aktiv im Fechten, Ringen, Schwimmen und in der Leichtathletik. Doch Basketball wurde ihr Ding, Julia Harms ist Teamsportlerin aus vollem Herzen. Als Jugendliche trainierte sie viermal pro Woche, jedes Wochenende stand sie bei drei bis vier Ligaspielen auf dem Court. Stressig? Nö. „Ich wollte halt spielen“, sagt Julia Harms und lacht. Ihr Grafikdesign-Studium und Berufspraktika führten sie ins Ausland, sie kam weit herum. Ob in Belgien, Frankreich oder Südafrika: Sobald sie eine Unterkunft gefunden hatte, suchte sie nach einem Basketballteam. „Teamsport ist ideal, um schnell Leute kennenzulernen!“ Sie spielte an der Universität von Südafrika (Sehr schick, Bühnenshow, Superstimmung!) und in Townships (Ein Korb einen halben Meter tiefer als der andere einbetoniert, Superstimmung!).
Schließlich führte ihr Weg sie nach Franken. Hier schlug sie Wurzeln, gründete eine Familie, machte sich parallel einen Namen als Top-Spielerin in der Bayernliga Nord, erst in Fürth, später in Nürnberg. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie führte sie als Kapitänin ihr Team an. Was genau macht Teamsport so wertvoll, Julia Harms? Die Basketballerin antwortet im Listenformat: „Die Begeisterung! Die Herausforderung, andere mitzuziehen! Die Chance, miteinander zu lernen! Der Wettkampf: sich mit anderen zu messen! Die Energie, die man aufs Feld bringt! Und: die Wertschätzung, die man im Team erfährt.“
Doch immer wieder erlebte Julia Harms in Vereinen auch, dass
- Mädchen und Frauen im Teamsport wenig gefördert werden,
- Frauen in Führungspositionen kaum vorkommen – und damit auch nicht mitentscheiden und mitgestalten können und
- Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt fehlen oder nicht konsequent gelebt werden.
Damit Spielerinnen endlich richtig durchstarten und sich in einer sicheren Umgebung sportlich entfalten können, gründete Julia Harms gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern 2021 einen Sportverein und sozialen Raum für Mädchen und Frauen: den Artio Nürnberg e. V.
Schon die erste Begegnung mit Julia Harms vermittelt einen Eindruck ihrer Teamstärken. Das wie im Takt hervorbrodelnde, unwiderstehlich ansteckende Lachen. Die unbedingte Aufmerksamkeit für ihr Gegenüber. Und die positive Power, die sie ausstrahlt und weitergibt: Julia Harms ist Motivation pur – nicht nur auf dem Spielfeld.
Teamsport: oft noch Männersache
Kinder und Jugendliche üben im Teamsport, sich mutig durchzusetzen und auch mal Niederlagen auszuhalten. Sie wachsen zusammen, befeuern und beflügeln, stützen und trösten, bejubeln und feiern einander. Sie erfahren, dass jede und jeder im Team etwas Tolles zum Erfolg beitragen kann. Aber: Teamsport ist oft noch Männersache. In Sportvereinen sind Mädchen und Frauen gerade im „Mann“schaftssport deutlich unterrepräsentiert, als Sportlerinnen und Ehrenamtliche. Und die Medien berichten (mit wenigen Ausnahmen, Beispiel Fußball-Großereignisse) über Sportlerinnen vor allem in Einzel- und „Frauen“-Sportarten.
Mädchen brauchen im Sport weibliche Vorbilder
Julia Harms erlebte es immer wieder, dass in Sportvereinen die Jungenmannschaften gezielt gefördert wurden, die Mädchenteams aber übersehen werden. Wenn es sie denn überhaupt gab: „Männer mit Bierbauch stehen ganz selbstverständlich auf dem Fußballplatz und das ist gut so; für Frauen besteht die Sportlandschaft dagegen aus Yogastudios und Fitnessclubs“, spitzt Julia Harms die Situation zu. „Mädchen haben im Teamsport extrem wenige Vorbilder. Ganz viele Kinder sehen gar keine Frauen, die Teamsport machen. Da hilft es schon total, wenn Mädchen einfach miterleben, wie weibliche Jugendliche im Team trainieren.“
Artio Nürnberg: Ein Sportverein macht Mut
Im April 2021 sprach Julia Harms die ersten Frauen und Jugendlichen auf ihre Erfahrungen im Vereins-Teamsport an. „Sie alle vereinte das Gefühl, dass sie zwar selbstverständlich mitmachen dürfen, aber dass sie, wenn es um Trainingszeiten oder gutes Trainingspersonal geht, keine Priorität haben. Und diese Ressourcen sind in vielen Vereinen sehr knapp. Dass sie nicht gezielt gefördert werden, sondern nur mitlaufen nach dem Motto: Hauptsache, sie sind beschäftigt.“ Harms stellte ihnen ihre Idee vor: einen Verein zu gründen, der die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen im Sport in den Fokus rückt. Die Sportlerinnen überlegten nicht lange: „Alle waren total begeistert“, lacht Julia Harms.
Mitspracherecht: vom ersten Tag an und für alle
Wenige Wochen später trafen sich die künftigen Gründungsmitglieder zum ersten Online-Workshop. Ihr Ziel: einen Raum zu schaffen, in dem jedes Mädchen und jede Frau zählt, mit ihrem Können, ihren Zielen, ihrem Wunsch, etwas Tolles gemeinsam zu erreichen. Im Zwei-Wochen-Takt kamen sie in Videokonferenzen zusammen und schliffen die Idee immer feiner. Während der Vorbereitungen setzten sie den Ton, der ihre Zusammenarbeit prägen sollte. „Über die Satzung zum Beispiel haben wir lang diskutiert. Es war extrem wertvoll für uns, zu ergründen: Was macht uns aus? Was wir für die Mädchen wollten, das wollten wir für uns auch: dass nämlich nicht eine vorne sitzt und alles entscheidet, sondern dass alle ein Mitspracherecht haben, die Spielerinnen, die Trainerinnen“, erinnert sich Julia Harms.
Verantwortung teilen: So geht keine Macherin unbemerkt unter
Gründungsprotokoll, Eintrag ins Vereinsregister, Bankkonto, Anmeldung beim Verband, Versicherungen ... Statt auf dem Spielfeld schwitzten die Gründerinnen jetzt in der Vereinsbürokratie. Als der Artio Nürnberg e. V. offiziell gegründet war, warfen sie sich in die Projektarbeit, suchten Trainingsräume, organisierten den Spielbetrieb, entwickelten Konzepte für Feriencamps und Open-House-Events, kümmerten sich um die Mitgliederwerbung und ums Sponsoring. Sie hielten es aus, wenn Banker ihre gerade mal 20-jährige Buchhalterin bestaunten und Werbepartner stutzten, weil der Verein keine Büroräume hat. Wenn es so etwas wie Orga-Muskeln gibt, dann schwollen sie bei den Artio-Frauen ordentlich an. Was gegen Orga-Muskelkater hilft: „Wir arbeiten an jedem Projekt zu zweit“, erklärt Julia Harms. „Das ist gut fürs Sparring. Keine muss alleine die Verantwortung tragen. Und niemand geht unbemerkt in der Arbeit unter!“
35 Mädchen, Frauen und andere coole Menschen
Ein Jahr nach der Gründung zählt Artio Nürnberg 35 Mitglieder. Noch deutlich zu wenige, um reguläre Sportförderung zu beantragen. Doch genug, um einiges zu bewegen und über Nürnberg hinaus Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ein Haufen neugieriger Mädchen mit und ohne Basketballerfahrung ist zum U8- und zum U10-Team zusammengewachsen. Die U10 hat erste Freundschaftsspiele bestritten – und gewonnen. Den Teamspirit stärkten viele Gespräche, Rollenspiele und Ausflüge aufs Parcours-Gelände. Die Mädchen lernten, wie sie einander nützliches, aufmunterndes Feedback geben können. Zwei ältere Jugendliche reiften zu Trainerinnen heran; sie werden Julia Harms ablösen und das Team in der kommenden Saison coachen. Und auch ein Damenteam formierte sich und meldete sich mutig für den Ligabetrieb an.
Mut ist bei Julia Harms ein Schlüsselwort. Nur wer mutig Neues ausprobiert, kommt voran, im Sport wie im Leben. Wenn eine 7-Jährige im Training sagt: „Voll gemein, die hat mir den Ball weggenommen!“, dann überlegt Julia Harms gemeinsam mit dem Mädchen: Wie kannst du den Ball verteidigen? Lob gibt’s bei Julia Harms nicht nur für den Erfolg, sondern, viel wichtiger, fürs Ausprobieren.
Leistungsanspruch und Spaß am Sport in Balance
Artio Nürnberg ist kein Kuschelclub, sondern ein Sportverein, den auch der sportliche Ehrgeiz treibt. Julia Harms und ihre Mitmacherinnen arbeiten unentwegt daran, den Leistungsanspruch, das Selbstbewusstsein der Kinder und ihre Freude am Sport in Balance zu bringen. Wie gut das gelingt, erlebt man beim Training der Mädchen. In einem Moment fighten sie hart um den Ball, im nächsten sagen sie ihrer Mitspielerin, warum sie so toll ist fürs Team.
Gegen sexualisierte Gewalt im Sport
Zum Empowerment gehört auch, junge Spielerinnen gegen sexualisierte Gewalt zu stärken. Die Trainerin gibt ein Signal, der Schiedsrichter pfeift: Sportlerinnen und Sportler sind es gewöhnt, auf Kommandos zu reagieren. Doch was tun, wenn Ehrenamtliche ihre Macht missbrauchen? Wenn jemand gerne „zufällig“ reinkommt, während alle nackt unter der Dusche stehen? Wenn jemand eine Spielerin auffordert, ein Bikinifoto zu schicken? „Untersuchungen haben gezeigt, dass Jugendliche bis zu acht Erwachsene ansprechen müssen, bis ihnen jemand hilft“, sagt Julia Harms. „Und wenn es einen Aufarbeitungsprozess gibt, dann heißt es oft: Das ist eben ein Mann, oder: Sie hat es doch provoziert.“ Oft stehe eine Aussage gegen die andere, beweisen könne man die Übergriffe nur selten. „Die meisten Betroffenen wollen deshalb keine Anzeige erstatten. Sie wollen nur, dass es aufhört.“
Damit es aufhört oder am besten gar nicht erst anfängt, müssten Vereine Schutzkonzepte entwickeln und umsetzen, betont Julia Harms. Weit gespannte Konzepte, die klären, ob die Trainerin oder der Trainer mit den Kindern per Instagram vernetzt sein darf, die No-go-Areas definieren und Ansprechpersonen für Beschwerden benennen. Und vor allem müsse man mit den Kindern und Jugendlichen reden, ihnen zuhören, sie ernst nehmen, niemals über ein Unwohlsein hinweggehen. Sport bedeutet auch: immer wieder an die Grenzen gehen und auch darüber hinaus. „Doch Sprüche wie `Stell dich nicht so an!´ oder `Da musst du durch!“ darf es nicht geben, fordert Julia Harms. „Nur, wer mit kleinen Leiden ernst genommen wird, kann auch große Leiden ansprechen.“
„Sprüche wie `Stell dich nicht so an´, darf es nicht geben. Stattdessen müssen wir viel öfter fragen: `Wie geht es dir? Was tut dir gut? Worauf bist du stolz?´“
Man müsse nicht ständig über schlimme Sachen sprechen, sagt die Trainerin. „Aber man muss insgesamt üben, miteinander zu sprechen: Wie geht es dir? Was tut dir gut? Worauf bist du stolz?“ Mit Artio Nürnberg möchte Julia Harms Kindern und Jugendlichen Mitsprache ermöglichen und Hierarchien abbauen. Sie ist überzeugt: Wenn Kinder gewohnt sind zu sagen, „was ihnen taugt und was nicht, dann ist es für sie in Problemsituationen einfacher, den Mund aufzumachen.“
Neben zentralen und lokalen Anlaufstellen für Gewaltbetroffene, u.a. auch Frauen, und deren Umfeld bietet das Online-Portal www.bayern-gegen-gewalt.de auch Tipps zur Gewaltprävention und Link-Empfehlungen.
Mädchen stärken, im Spiel, fürs Spiel und weit darüber hinaus: Wie das gelingt, durften wir bei einem Training der U10-Mädchen beobachten. Schauen Sie rein:
Fotoreportage: Diese U10 traut sich was!
„Überlegt euch mal: Wofür würdet ihr gerne einen Pokal bekommen?“ 17:30 Uhr auf dem Sportplatz eines Jugendtreffs in Nürnberg. Julia Harms und die Artio-Basketballerinnen der U10 (= Altersklasse unter 10 Jahren) sitzen auf dem Spielfeld. Die Trainerin hält ein Blatt hoch, auf dem ein Siegerpokal abgebildet ist. Die Mädchen überlegen. „Weil ich eine gute Verteidigerin bin“, meint schließlich die erste. „Für mein Dribbeln!“, ruft die zweite. 90 Minuten später, am Ende des heutigen Trainings, werden alle Mädchen einen von Julia Harms gezeichneten Siegerpokal erhalten – wofür, das wird jede selbst auf ihrem Blatt notieren. Mit einem Push fürs Selbstbewusstsein beginnt und endet jedes Training bei Artio Nürnberg.
Anschließend wird gespielt, in der angrenzenden kleinen Halle mit nur einem Korb. Spiele wie „Abwehrjägerin“ oder „Ringball“, mit denen die Mädchen alles trainieren, was eine Basketballerin können muss, Dribbeln, Passen und Werfen, Angreifen und Verteidigen. Und natürlich: Teamplay! „Das macht viel Spaß“, sagt die 9-jährige Mia (die Namen aller Mädchen sind geändert) am Spielfeldrand. „Wir haben viele Spiele gemacht – und plötzlich konnten wir die Basketballregeln!“ Dass bei Artio Nürnberg nur Mädchen spielen, findet Mia gut. „Unter Mädchen können wir eine bessere Gemeinschaft sein“, findet sie. „Wir können offen über alles reden, auch darüber, wovor wir Angst haben. Mit den meisten Jungs geht das nicht so gut, die lachen immer nur über alles.“
Die ersten Freundschaftsspiele haben Mia und ihre Teamfreundinnen schon bestritten. In der nächsten Saison kommen sie in die U12, dann treten sie in der Liga an. Mia freut sich darauf. Von einer Karriere als Profi-Basketballerin träume sie aber nicht. „Mit Basketball können Frauen nicht so viel verdienen“, überlegt sie. Eine Karriere in Schauspiel, Tanz oder Gesang hält sie für die sicherere Bank.
Mias gleichaltrige Teamfreundin Emma findet bei Artio Nürnberg „alle voll nett und cool. Man arbeitet mehr zusammen.“ Ihre Stärke? „Ich bin gut in Verteidigung“, erzählt Emma. „Ich kann mich gut durchsetzen ... aber wehtun tue ich den anderen nicht.“
Zurück aufs Spielfeld, die Mädchen spielen „Ringball“, Team Blau gegen Team Bunt. Auf dem Boden liegen Hula-Hoop-Reifen, in die müssen sie den Ball werfen – außer, eine Gegnerin ist schneller und setzt einen Fuß in den Ring. Die Mädchen aus Team Blau bilden einen Kreis: „Eins, zwei drei, Blau ist schlau!“ Julia Harms beobachtet jede Aktion. „Ja, gut gesehen, Emma!“ – „Schnell reagiert, Sofie, schön!“ Bald steht es 7 zu 1 für Team Bunt. „Team Blau ist schlau und ihr Bunten habt getroffen“, lacht Julia Harms. Und weiter geht’s, jetzt stehen sich je zwei Mädchen gegenüber, jede hält mit ihrer rechten Hand das linke Handgelenk der Gegenspielerin fest. Die Aufgabe: Der Gegenspielerin einen Schlag verpassen, aber keinen einstecken! Wow, klappt das ohne Kraftwatschn und Tränen? Ja, die Mädchen rangeln mit viel Ehrgeiz und Gekicher.
Auch beim nächsten Spiel treten sie zu zweit gegeneinander an. Beide Spielerinnen müssen parallel durch einen Parcours aus bunten Hütchen rennen und zuletzt möglichst vor der Gegenspielerin auf den Korb werfen. „Ihr seid jetzt alle schon gute Basketballerinnen, aber ihr macht immer noch den da“, ruft Julia Harms in die Runde und läuft mit eckigen Bewegungen durch die Halle, den Ball in beiden Händen. Die Mädchen kichern wieder. „Was darf man machen, wenn man aufgehört hat zu dribbeln?“ – „Nur passen!“, rufen die Mädchen im Chor, und: „Werfen!“
Lina duckt sich manchmal vorm Ball weg und weicht ihren Gegenspielerinnen aus. Julia Harms ermuntert sie, sich ins Getümmel zu stürzen und bejubelt jede beherzte Aktion des Mädchens. „Das Training bei Julia“, wird Lina später sagen, „bändigt meine Angst vor Bällen.“ Und eine Teamfreundin ergänzt: „Ich mag die Gemeinschaftsspiele, da können die anderen einen immer aufmuntern!“
„Man merkt im Training, dass sich die Mädchen überlegt haben, worin sie diesmal mutig sein wollen. Zum Beispiel mal mit links zu dribbeln. Oder eine andere Spielerin beim Namen zu rufen“, schildert Julia Harms. Wenn ein Mädchen aggressiv den Ball erobert, ist die Trainerin begeistert. Die Gegenspielerin trägt den Verlust mit Fassung. „Die Mädchen erleben, dass der Wettkampf untereinander nicht ihre sichere Beziehung gefährdet.“
Starke Mädchen, starkes Team
Es ist fast 19 Uhr. Noch immer drückt schwüle Sonnenhitze in die kleine Halle, die Spielerinnen und ihre Trainerin sind ausgepowert. Julia Harms holt die Papierbögen mit den Pokalen hervor und verteilt sie an die Mädchen. Konzentriert notiert jede auf ihrem Blatt, wofür sie ihren Pokal verdient. „Wie schreibt man `dribbeln`?“, murmelt eine. Emma knabbert an ihrem Kuli, ihr fällt nicht ein, was sie gut kann. „Hat jemand eine Idee für Emma?“, fragt Julia Harms in die Runde. Lina strahlt Emma an: „Dass du eine sehr gute Offense bist!“ Emma lächelt und beugt sich über ihr Blatt. Es ist jetzt sehr ruhig in der Halle; Zufriedenheit liegt in der Luft.
Das Training ist beendet, doch bevor sie sich umziehen, verlangen die Mädchen noch nach einem Extra-Interview. Okay, zwei Fragen. Erstens: Wer ist der berühmteste Basketballer der Welt? „Michael Jordan!“, ruft Sofie und die anderen nicken. Zweitens: Wer von euch ist in zehn Jahren berühmter als Michael Jordan? Ein Mädchen zuckt trocken die Schultern: „Ich nicht.“ Alle anderen schwenken die Zeigefinger in der Luft: „Ich!“ – „Ich!“ – „Ich!“ Die Sportwelt wird sich verändern. Bei Artio Nürnberg, Julia Harms‘ Empowerment-Projekt, laufen sich die megastarken Frauen von morgen warm.
Julia Harms: meine Botschaft!
„Traut euch! Ihr habt eine Idee? Ihr wollt etwas gemeinsam mit anderen Mädchen und Frauen machen? Dann wartet nicht: Macht es einfach selber und sucht euch Verbündete! Gemeinsam ist alles zu schaffen!“